Im Gedankengang einer
Arbeit (z.B. Stellungnahme, Textanalyse, Interpretation, Rezension...) dienen
Zitate dazu, die eigenen Beobachtungen an einem Text, die eigenen Erkenntnisse
über die Aussage und Bedeutung eines Textes und die eigenen Äußerungen über
einen Text, eine Sache oder einen Autor mit Stellen aus dem Text zu untermauern
und zu belegen.
Das Zitat ist die wörtliche
Übernahme aus anderen Schriften oder auch aus mündlichen Äußerungen. Zitate
dürfen nicht sinnentstellend wiedergegeben werden, sonst entsteht der Verdacht
der Manipulation mit Zitaten.
1.
Zitate werden durch Anführungszeichen gekennzeichnet: „Zitat“
und müssen eine angemessene Länge haben.
2.
Ein Zitat/eine wörtliche Rede innerhalb eines Zitats
erhält halbe Anführungszeichen/oder entsprechende Zeichen: „1.Zitat ,2.Zitat’ 1.Zitat“ oder
„1.Zitat <2.Zitat> 1.Zitat“.
3.
Das Zitat mußmuss bis in jede
Einzelheit mit dem Original übereinstimmen (auf Fehler mit ! aufmerksam machen; Kursivschrift, Unterstreichungen
und Sperrungen übernehmen).
4.
Auslassungen müssen mit drei Punkten in eckiger Klammer
kenntlich gemacht werden: sinnentstellende Auslassungen sind nicht erlaubt: „Zitat[...]
Zitat“.
5.
Wenn man Zitate in seine eigenen Sätze einbaut, müssen einzelne
Wörter manchmal verändert werden. Diese Veränderungen an den fremden Textteilen
sind in Klammern zu setzen: „Zitat[e] Zitat“. - Man sollte möglichst so schreiben, daßdass keine Veränderungen
nötig werden.
6.
Die Angabe der Belegstelle wird in Schulaufsätzen
unmittelbar hinter das Zitat in Klammern gesetzt; S.= Seite / Z.= Zeile /
Sp.= Spalte: Eigener Text „Zitat“
(S.8/Z.1) eigener Text.
1) Nachgestellte Zitate
Der Autor scheint zu wissen, was alle
Menschen denken: „Das Volk liebt, verehrt und bewundert ihn.“ (Sp.1) Der Punkt steht hier vor dem abschließenden
Anführungszeichen - wie bei wörtlicher Rede -, da ein kompletter Satz zitiert
wird.
Der Autor kennt die Gedanken der
Menschen. Das erkennt man an seiner Verallgemeinerung, daßdass „das Volk [ihn] liebt“ (Sp.1). Der Punkt steht hier hinter dem abschließenden
Anführungszeichen - anders als bei
wörtlicher Rede -, da ein Zitat hier in einem eigenen Satz nur eingebettet
wird.
2) Eingebaute Zitate
Der Autor belegt seine Behauptung, daßdass „das Volk [Präsident xy] liebt,verehrt und bewundert“
(Sp.1), nirgendwo mit einem Beispiel.
DaßDass die Bevölkerung
die Handlungen seiner Ehefrau „in Kauf“
nimmt (Sp.1), begründet der Autor mit der Beliebtheit des Präsidenten.
3) Vorangestellte Zitate
„Das Volk liebt [...] ihn.“ (Sp.1) An
diesem Satz merkt man, daßdass der Autor verallgemeinert.
„Das Volk liebt, verehrt und bewundert ihn.“ (Sp.1) Mit drei Verben übertreibt
der Autor die positive Einstellung zum Präsidenten.
4) Kurzbelege
Wenn man nur mit einzelnen Wörtern aus dem Text eine Beobachtung belegen will,
so kann man diese Wörter in Klammern und mit Zeilenangabe unmittelbar nach der
Beobachtung einschalten:
Bei der Darstellung seiner Ehefrau wird
zwischen ihrem Privatleben ( „Ehefrau“,
„Mutter“, Sp.1) und ihrem öffentlichen Auftreten ( „Präsidentengemahlin“, Sp.2)
unterschieden.
5) Doppelungen vermeiden
Bei einer Erläuterung mit eigenen Worten, aber mit enger Anlehnung an die
Formulierungen des Fremdtextes sollte man diese nicht noch einmal wörtlich
zitieren. Stattdessen setzt man hinter den eigenen Text in Klammern: vgl. S.
.../Z. ...: z.B. Eigener Text (vgl.S.1).
[Weitgehend
zitiert nach: Thema Sprache 10A.]
Formulierungshilfe
Formuliere zuerst den Satz ohne
Rücksicht auf mögliche direkte Textübernahmen, so dass ein zusammenhängender
Text entsteht. Ergänze erst dann die notwendigen Anführungszeichen und/oder
Verweise auf die Zitate.
Umberto Eco hat zehn Regeln für das Zitieren
aufgestellt
Regel 1
legt fest, dass ausführlich zu zitieren ist (Eco 1993, S. 197). Das Zitat muss
eine angemessene Länge haben, um den Sinn und den Zusammenhang beurteilen zu
können, in dem es steht.
Regel 2 bezieht sich auf Sekundärliteratur. Diese ist nur zu zitieren,
wenn sie besonderes Gewicht hat (Eco 1993, S. 197f). Primärquellen sind
bevorzugt heranzuziehen und zu zitieren. Sekundärquellen sollen nur gebracht
werden, wenn sie eine besondere oder abweichende Meinung vertreten.
Der Grund steht in Regel 3, die lautet: Zitieren heißt die Meinung des
Autors teilen (Eco 1993, S. 198). Das heißt, durch das Zitieren schließt man
sich der Meinung an, auf die man sich beruft. Aus diesem Grund muss wohl
überlegt werden, ob ein Zitat angeführt wird.
Regel 4 besagt, dass im Zitat der Autor und die Quelle genannt werden
(Eco 1993, S. 198). Dabei soll nur nach kritischen oder anerkannten Ausgaben
zitiert werden, wie Regel 5 besagt (Eco 1993, S. 198f).
Laut Regel 6 sind fremdsprachige Autoren in der Originalsprache zu
zitieren (Eco 1993, S. 199f).
Regel 7 besagt, dass bei einem Zitat klar erkennbar sein muss, dass es
sich auf einen anderen Autoren und ein anderes Werk als das des Verfassers bezieht
und auf diese verweisen.
Regel 8 behandelt das Einfügen des Zitates in den Text: Wenn das Zitat
bis zu drei Zeilen lang ist, wird es in den fortlaufenden Text eingebaut und
durch Anführungszeichen gekennzeichnet; längere Zitate werden durch eingerücktes
und engzeiliges Schreiben gekennzeichnet (Eco 1993, S. 201f).
Regel 9 bestimmt, dass Zitate wortgetreu sein müssen. Das heißt, sie
sind Wort für Wort zu übernehmen. Dabei sind Fehler im Original durch die
Einfügung [!] als solche zu kennzeichnen, Auslassungen durch [...], eigene
Kommentare und Hervorhebungen in eckigen Klammer zu erläutern (Eco 1993, S.
202-204).
Regel 10
verweist darauf, dass Zitieren heißt, „wie in einem Prozess etwas unter Beweis
stellen“ (Eco 1993, S. 204). Darum muss der Verweis genau sein und von jedermann
kontrolliert werden können.