SPRACHE

 

 

 

Zeichendimension

 

 

de Saussure

 

Zeichen = Verknüpfung eines  Lautbilds mit einer Vorstellung  (von einem Gegenstand...)

Hans Glinz

 

durch ihre Systematisierung eine praktisch unendliche Ausdehnungsfähigkeit und Freiheit

Einzelzeichen werden durch beschränkte  Zahl von Art- und Formmöglichkeiten gebildet

durch Zeichenverbindung beliebige höhere Zeichen

,Inhalt` der Zeichen ("das Bezeichnete") sind vor allem Erscheinungsbegrenzungen, Vorstellungen, Begriffe

Stoff` der Zeichen ("das Bezeichnende")  sind tönende Gestaltungen, Klangbilder 

(Wittgenstein)

 

Taubstummen-Sprache (Jenseits der Stille)

 

Gebärdensprache

Einzelbuchstaben bilden Wörter erst schrittweise

Hilfen: optische (Lampe statt Wecker)   und haptische (Fühlen) Signale

Gebärden überbrücken stumm größere Strecken

Schmidt/Pocher (Nazometer)

 

Problem des Aktualisierung von Assoziationen  bei Begriffen, die in der Nazizeit eine eindeutig nazistische Funktion hatten, und die heute politisch funktionalisiert werden

 

 

 

linguistische  Relativitätstheorie

 

 

Whorf

 

Begriffe (>blau<) können nur verwendet  werden, wenn physiologische Voraussetzungen  da sind (hier: keine Farbenblindheit)

Sprache ist nicht nur reproduktiv, sondern formt  selbst Gedanken; d.h. Grammatik formt obligatorisch -  wenn auch unausgesprochen - zu formulierende Gedanken

l.R. = nicht alle Beobachter werden durch die gleichen  physikalischen Sachverhalte zu einem gleichen Welt- bild geführt (außer bei gleichem linguist. Hintergrund)

D. E. Zimmer

 

bei konkreten Benennungen sind Sprachen  gut ineinander übersetzbar

gg. Whorf: universale kognitive Prozesse und gleiche genetische  Programme (auch für Grammatiken) ermöglichen Kommunikation

gg. Whorf: nicht die Sprache, sondern der Bedarf bestimmt die Kategorisierung 

Nähe zu Whorf: bei abstrakten Begriffen beeinflusst die Kulturgeschichte  die ethnische u.a. Unterschiede (z.B. >Aufklärung<)

für Whorf: nur sprachlich gefasste Gedanken sind mitteilbar

 

 

 

Sprache und Denken

 

 

Extreme: Identität oder völliger Unterschied von Sprechen und Denken

Behaviourismus

 

Identitätsthese

Watson: Denken ist lautloses Sprechen

dieses Denken durch Sozialisationsdruck (Erziehung)

Beispiel Kinder: erst nachplappern,  dann flüstern, dann stummes Denken

Piaget

 

Sprechen entwickelt sich relativ unabhängig vom Denken

Denken entwickelt sich aus manuellen, vorsprachlichen Operationen

Konvergenz: Sprache kann sich erst durch  Intelligenz systematisch entwickeln

Wygotski

 

innere Sprache ist ein besonderes Konstrukt

i.S. ist Sprache für den Sprechenden

i.S. ist der äußeren Sprache entgegengesetzt

äußere Sprache übersetzt Denken und macht es  damit diskussionsfähig (Materialisierung von Gedanken)

i.S. im Gegensatz dazu: Verdampfung von Sprache im Denken

neurologische Grundlagen (3SAT - delta)

 

Sprache braucht zwingend Grammatik (Struktur, Ordnung)

Gehirnareale als >Landkarte<:  bei semantischem Verstehen wichtig

Abbildbarkeit neurolog. Strukturen extrem schwierig (>Flasche< mit unterschiedl. Bedeutung für Trinker oder Baby)

geringes Wissen über neurolog. Zshg. Sprache - Denken

eine Erkenntnis: eine Betonungsinformation vor der  inhaltlichen Aussage empfangen  Frauen früher als Männer 

(Noam Chomsky)

 

es gib ein universelles Prinzip für alle Sprachen

 

 

 

geschlechtsspezifische Sprache

 

 

S. Trömel-Plötz

 

Frauen: reden weniger und kürzer

Frau führen Themen ein,  Männer bringen sie zu Ende

F. stellen mehr Fragen, sie erhoffen Reaktionen,  wie auch durch Übertreibung und variable Intonation

F. beziehen sich auf Redebeiträge, formulieren persönlicher (ich, du)

Fr. werden oft durch Männer unterbrochen

D. Tannen

 

Frauen stützen sich auf ihre Erfahrungen -  Männer urteilen abstrakter, kategorischer

der Unterschied ist nicht ein Mangel an  Logik, sondern eine andere Logik

Männer dominieren Frauen

Dominanz nicht durch Sprache zu begründen

gleiche sprachl. Mittel können zu unterschiedlichen  Zwecken - sogar gegensätzlichen - verwendet werden

Absichten und Wirkungen sind nicht deckungsgleich siehe Tucholsky >Konversation<)

Mehrdeutigkeit durch paradoxe Beziehung  zwischen Dynamik und Solidarität

Kommunikation zwischen Männern und Frauen ist interkulturelle K.

beide müssen die andere Sprachnutzung  kennen lernen, um sich besser zu verstehen

Rainer Paris

 

Bescheuertheit durch double-mind  (>bleibe so lange du willst, aber komme nicht zu spät<)

Veränderung durch Mobilisierg. empörter Massen  (Pressekampagnen) statt durch beispielhaftes Verhalten  (Selbstdementierung, d.h. führen, wo nicht geführt werden soll)

B. = emotional und schnell empört, außenorientiert (propagandistisch)

Verabsolutierung einer Entscheidg. gg.  alle Folgeprobleme und Erfahrungen  (z.B. rigorose Sprachnormierung)

zeigt sich in Sprachpolitik, unwirksam im wirklichen Leben  (dort zählen Interessen, Gefühle, Geschlechterspiel von  Verstehen + Einfühlung + Nuancen)

Frechheit gegen Bescheuertheit

praktische Folgen

 

Geschlechtsbezeichnungen hörbar und sichtbar  machen  (sprachliche Symmetrie)

Splitting durch Paarbildung: die Beamtin und der Beamte

Splitting durch orthograf. Zeichen betont eher  Abhängigkeit: /in, (in) und großes I

Neutralisierung: die Fachkraft - statt Fachmann und Fachfrau

eindeutig: Frauen im Mutterschutz

bei abstrakten Begriffen grammatisches  Geschlecht: Leidtragende ist die Umwelt

 

 

 

Sprechen

 

 

Kleist: Über die allmähliche  Verfertigung der Gedanken  beim Reden

 

Sprich mit anderen, um deine Gedanken zu entwickeln

l'appetit vient en mangeant

während die Rede fortschreitet, werden verworrene  Gedanken deutlich ausgeprägt

große Redner wissen bei spontanen Reden nicht  immer, was das Ziel ihrer Rede ist

nach großer Emotion stellt sich oft  Überlegung/Vernunft ein (Mirabeau)