Filmanalyse

 

Einstellungsgrößen
Warum bestimmen wir Einstellungsgrößen beim Film?
(Wichtig auch für Comics, Werbung u.a.)

von Uli Schuster (bearbeitet)

 

Was von einer Person oder einem Gegenstand im Bild zu sehen ist, ist entscheidend für die Wirkung des Bildes. Die Umgebung der Handlung zeigt uns, wo sich etwas abspielt („Totale“, „Halbtotale“), die Hauptfigur lenkt den Blick auf seine Aktion, wozu die Bewegung des ganzen Körpers sichtbar sein muss. („Halbnah [Amerikanisch]“). Gefühle sind erst ablesbar in den Einstellungsgrößen ab „Nah“. Und das „Detail“ zeigt den Menschen wie einen Gegenstand.
Als Filmregisseur oder Kameramann muss man die Einstellung so wählen, dass der Zuschauer die beabsichtigte Wirkung (oft für ihn unbemerkbar) zeigt. Die Bilder stammen aus einem Wildwestfilm (Cowboyfilm).

Die Totale gibt einen Überblicks über den Ort der Handlung und das Handlungsgeschehen. Entsprechend dieser Funktion gibt die Länge ausreichend Zeit zur Aufnahme der Situation. Das Bild zeigt eine extreme Totale, die auch als Weit bezeichnet wird.

 


Die Halbtotale zeigt die handelnde Person in voller Größe und betont damit die Aktion, also die ganze Figur. 
Im Bild der klassische Fall des Westernduells, wo sich die Gegner entweder ungleichgewichtig, wie hier [eine Person ist größer und wir sehen mit ihrem Blick], oder gleichgewichtig - horizontal - gegenüberstehen. Die Aktion liegt jeweils bei den Figuren im Vordergrund.

 

 

Ist die Handlung beschränkt  auf den gestischen (und mimischen) Ausdruck, so eignet sich hierfür insbesondere beim Bildschirmformat von Video die Größe Halbnah (oder Amerikanisch) besser, bei der die Figur etwa bis zum Knie abgeschnitten wird.

 


Zur Verdeutlichung seelischer Regungen und des am Gesicht ablesbaren Ausdrucks innerer Regungen eignen sich Nah- und Großeinstellung besser, bei denen die Gestikulation der Hände weitgehend abgeschnitten wird (Brustbild- Kopfbild). Was in den Personen vorgeht, übermittelt sich durch eine Bewegung der Augen, das Zucken eines Muskels. Im Gegensatz zum Theater liegen hier die Stärken von Film und Fernsehen.

 


Detaileinstellungen greifen Einzelheiten groß heraus. Auf die menschliche Figur bezogen, wäre ein Auge, ein Ausschnitt der Hand, ein Kleidungsdetail. Es weckt im Betrachter die Empfindung, eine Schwelle der persönlichen Nähe überschritten zu haben, und liefert die dargestellte Person den Blicken des Betrachters schonungslos aus.

 

Was soll ins Bild gerückt werden, worauf soll sich der Blick konzentrieren. Wird unsere Neugier gestillt oder der Zeitpunkt dazu hinausgezögert?