Techniken der Figurencharakterisierung

 

Direkte Figurencharakterisierung

-         Direkte verbale Äußerungen über Aspekte oder Eigenschaften einer Figur

-         D.h. Erzähler oder andere Figuren äußern sich explizit über die zu beschreibende Figur

-         Dabei ist Figurenrede anders zu bewerten als die Erzählerrede

-         D.h. die direkte Figurencharakterisierung muss je nach Aussagesubjekt bewertet und hierarchisiert werden, denn durch de Vielzahl der Äußerungen sind auch Widersprüche möglich (und vielleicht sogar wahrscheinlich)

-         Grundsätzlich gibt es mindestens drei mögliche Aussagequellen bei der direkten Figurencharakterisierung:

o     Figur spricht über sich selbst

o     Andere Figuren sprechen über Figur

o     Erzähler spricht über Figur

 

Indirekte Figurencharakterisierung

-         quasi beiläufig mitgelieferte Zusatzinformationen, die erst interpretiert werden müssen

-         z.B. Beschreibung von Kleidung, Physiognomie, Wohnung, Bewegungen, Gesten etc.

-         Die indirekte Figurencharakterisierung muss mitunter in der Analyse erst sichtbar gemacht werden, wenn sie sehr gut (d.h. sehr unauffällig) eingearbeitet ist

 

Aspekte zur Einschätzung der Figurencharakterisierung

 

MODUS einer figurenbezogenen Tatsache:

(Eigenschaft einer figurenbezogenen Tatsache, die ihren Status in der narrativen Welt betrifft)

-         faktisch (tatsächliche, stabile Eigenschaft)

-         kontrafaktisch (Figuren widersprechen einander in der Beschreibung einer Figur)

-         konditional (Tatsache, die nur bedingt ist, also nur unter bestimmten Voraussetzungen stimmt)

-         rein subjektiv (existiert die Tatsache nur in der Überzeugung, im Wunschdenken oder in der Vorstellung einer anderen Figur oder des Erzählers?).