ARGUMENTIEREN
Nach
W. Rehm, 1976
lassen sich vier Grundtypen der
Argumentation unterscheiden. Diese Grundtypen weisen die nachfolgenden Merkmale
auf:
plausibel |
moralisch |
rational |
taktisch |
Argumente stützen sich - auf den
"gesunden Menschenverstand" - auf
Meinungen der Mehrheit - auf
Herkommen, Tradition und Gewohnheit |
Argumente greifen auf verbreitete Wertvorstellungen und Normen
in der Gesellschaft zurück |
Argumente beruhen - auf
nachprüfbaren Tatsachen, - auf klaren
Daten (Zahlenangaben, Statistiken, etc.) |
Argumente, die vom Sprecher eigentlich als unstrittig und
grundsätzlich bessere angesehen werden tatsächliche
Gegenargumente als nicht vergleichbare Sonderfälle abgetan |
Tendenz zu: -
Übertreibungen -
(unzulässigen) Verallgemeinerungen -
Pauschalurteilen |
Ethisch vorbildlich und untadelig erscheinende Personen oder
Persönlichkeiten werden aufgeführt |
Form einer logischen Gedankenführung Alternativen
zur eigenen Meinung werden aufgezeigt, bewertet und ganz oder teilweise verworfen |
Anschein, - als ob
Einwände gegen die eigene Meinung vorurteilslos beurteilt werden - als ob die
eigene Meinung "objektiv" betrachtet werde |
Verunsicherung des Gegenübers keine
Überzeugung manchmal
vordergründiges Einleuchten |
appelliert beim Gegenüber an Gefühl und Anstand "moralischer"
Druck auf den Gesprächspartner, seine Meinung zu wechseln. |
Verstand wird angesprochen |
Verunsicherung des Gegenübers Durchsetzen
eigener Interessen |
plausibel |
moralisch |
rational |
taktisch |
http://teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/argu/arg_typ1.htm
Argumentationen
stellen angesichts ihrer Vielfältigkeit und Komplexität keine einheitlichen
Sprechhandlungen dar. Orientiert man sich an der Umgangssprache dann ist die
Unterscheidung von Erklärungen und Rechtfertigungen von besonderem
Gewicht. Erklärungen und Rechtfertigungen lassen sich als "Grundmöglichkeiten
der Argumentation“ ansehen (Göttert 1978,
S.23, Hervorh. d. Verf.).
Sowohl bei
Erklärungen, als auch bei Rechtfertigungen wird mit Thesen und Begründungen
gearbeitet, die sich jedoch verschiedenen Bereichen zuordnen lassen: "von
Erklärungen sprechen wir im Bereich von Ereignissen, von
Rechtfertigungen im Bereich von Handlungen.“ (Göttert 1978,
S.2, Hervorh. im Original gesperrt). Wenn – was durchaus vorkommt – bestimmte
Handlungen erklärt werden sollen (z. B. bei einem psychologischen Gutachten), dann
werden diese wie Ereignisse mit bestimmten Gründen, besser Motiven, der
Handelnden behandelt.
Wenn man
beispielsweise erklären will, warum es zu der Schlägerei auf dem Schulhof
gekommen ist, versucht man in einem Schema von Ursache-Folge-Wirkung die Motive
seiner Akteure zu ermitteln.
Außer
Erklärungen können auch u. U. Beschreibungen argumentativen Charakter
haben, auch wenn sie "nicht schon als solche argumentativ sind." Denn
das Urteil, "ob eine Beschreibung brauchbar ist oder nicht, (hängt) von der
Tatsache ab, ob sie etwas treffend wiedergibt oder verfehlt. Sie führt also
immer auf Beobachtbarkeit zurück, etwas, was bei Argumentationen nicht ausreicht.
Allerdings können Beschreibungen in Argumentationen den Charakter von Gründen
annehmen." (Göttert 1978,
S.25, Hervorh. im Original gesperrt)
http://teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/argu/arg_typ_2.htm
Argumentationsstrategien
Beim Argumentieren kann man unterschiedliche Strategien
verfolgen. Dabei muss man allerdings verstehen, unter welchen Voraussetzungen
eine Strategie Erfolg verspricht und welche Schwächen
eine Argumentationsstrategie besitzt.
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(verändert und z. T. erweitert nach: Texte und Methoden 1, Lehr- und
Arbeitsbuch Oberstufe, Berlin: Cornelsen 1995, S.139)