Bertolt Brecht - Galileo Galilei |
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Szene 13 |
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Galileo Galilei widerruft vor der Inquisition am 22. Juni
1633 seine Lehre von der Bewegung der Erde Das dreizehnte Bild des Dramas „Leben des Galilei“ von
Bertolt Brecht handelt von der Widerrufung Galileis seiner Lehre von der
Bewegung der Erde vor der Inquisition. Die Schüler Galileis und Virginia warten auf den alles
entscheidenden Moment im Palast des florentinischen Gesandten in Rom.
Virginia betet, der kleine Mönch kennt die kirchliche Mechanismen und weiß,
was Galilei im Kerker durchgemacht hat. Deshalb ahnt er wohl, dass Galilei
dies nicht durchhalten wird. Federzoni ist Realist, ihm bleiben nur noch
sarkastische Bemerkungen (S.111), Andrea dagegen ist optimistisch und glaubt
an die Standfestigkeit Galileis. Als die Glocken anfangen zu schlagen, herrscht
das große Entsetzen. Nur Virginia ist erleichtert, ihr Vater ist nicht
„verdammt“. Federzoni reagiert ruhig, aber Andrea ist wütend auf Galilei und
fängt an ihn zu beschuldigen. Der Widerruf selbst wird nicht beschrieben. Der
Höhepunkt in dieser Szene ist das Gespräch zwischen Andrea und Galilei (S.115
Z.16, S.116 Z.3f). Die dreizehnte Szene wird sehr dramatisch gestaltet, so
dass der Zuschauer die Dramatik nachempfinden kann. Der Titel und das Epigramm
am Anfang nehmen den Inhalt vorweg, da im epischen Theater keine Spannung
aufgebaut werden sollte. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf den Verlauf
gerichtet und nicht auf den Ausgang. Der Kontrast der Bilder 12 und 13 macht die Konsequenz des
Handlungsablaufes deutlich. Vergleicht man die Schlusspunkte der beiden
Konfliktphasen, wird eine bedeutende Veränderung in der Position Galileis
deutlich. Aus dem tragischen Helden, der durch eine übermächtige Untersuchung
der Kirche zum Schweigen gezwungen wird (Bild 7/8), ist ein Verbrecher
geworden, der sich, und seine Wissenschaft verraten hat. |
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