Bertolt Brecht - Galileo Galilei

 

Szene 12

 

Der Papst

 

Das zwölfte Bild in „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht handelt von einem Gespräch zwischen dem Papst und dem Inquisitor über die Folgen der Vernunft.

Der Inquisitor versucht in diesem Gespräch den Papst Urban VIII (Barberini) dazu zu bewegen, die Lehre Galileis zu verbieten. Der Papst will anfänglich nicht auf den Inquisitor eingehen, er muss nun in seiner amtlichen Funktion gegen den gelehrten Galilei, den er als Wissenschaftler durchaus schätzt, massiv vorgehen. Als aber der Inquisitor erzählt, dass in Galileis Buch die Kirche als dumm dargestellt wird und Galilei als gefährlich bezeichnet, (Dieser Galilei hat schon als junger Mensch über die Maschinen geschrieben. Mit den Maschinen wollen sie Wunder tun. Was für welche? Gott brauchen sie jedenfalls nicht mehr, aber was sollen es für Wunder sein? Zum Beispiel soll es nicht mehr Oben und Unten geben (S.106/107)) verbietet der Papst die Lehre des Galileis. Er stimmt zu, dass man Galilei die Folterinstrumente zeigt.

Dieser Dialog zwischen Papst und Inquisitor lässt den Leser hinter die Kulissen blicken. Es ist innerhalb der Szenen 9-13 das einzige Bild, in dem die Kirche selbst auf der Bühne erscheint.

Der Dialog ist sowohl von seiner Struktur als auch vom Einsatz der rhetorischen Mittel sehr interessant. Der Papst, der sonst ein großer Redner ist, fasst sich im Bild 12 äußert knapp mit häufig aneinander gereihten kurzen Sätzen. Er ärgert sich scheinbar über das „Geschlürfe“ (S.105) auf den Gängen. Er stellt einige Fragen und Ausrufe, was die Anspannung des Papstes deutlich macht. Er hat Angst, dass die „Heilige Kirche eine Senkgrube verfaulter Vorurteile“ genannt werden könnte (S.105 f). Der Umschwung des Papstes ist unter anderen durch den bedrohlichen Druck im Korridor und durch das Gespräch mit dem Inquisitor, der einige bedeutende Argumente bringt, zu begründen. Mit großer Zufriedenheit beendet der Inquisitor die Szene.

Das 12. Bild hat eine sehr wichtige Position im gesamten Werk. Hier versucht der Papst aus persönlichem Interesse Argumente für Galilei zu finden und vergisst dabei zwischen zeitig seine Verantwortung für die Kirche. Am Ende entscheidet er sich gegen Galilei und die Wissenschaft und für die Kirche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

INHALT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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