Bertolt Brecht - Galileo Galilei |
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Szene 7 |
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In der
7.Szene aus dem Theaterstück „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht,
diskutieren Galilei und die Kardinäle Bellarmin und Barberini über die
Ansichten kirchlicher und wissenschaftlicher Kenntnisse, jene später zur
Ermahnung Galileis durch Bellarmin und zur Verbannung der kopernikanischen
Lehre durch die Inquisition auf den Index führt. Galilei,
gerade auf dem Höhepunkt seines Ruhmes angekommen, wird am 5.März 1616 zu
einem Gespräch mit der Inquisition nach Rom in das Haus des Kardinals
Bellarmin eingeladen, um dort eine wissenschaftliche Unterhaltung mit den
geistlich Gelehrten zu führen. Begleitet von seiner Tochter Virginia und
ihren Verlobten Ludovico Marsili, wird er am Abend herzlich empfangen von den
Kardinälen Bellarmin und Barberini. Galilei wird von ihnen als Wissenschaftler
bewundert und stehen ihm und seinen wissenschaftlichen Ergebnissen mit einer
positiven Haltung gegenüber. Der Wissenschaftler, als gleichberechtigter
Gesprächspartner behandelt, versucht mithilfe eigener Erfahrung aus der
Kindheit das kopernikanische Weltbild zu erklären. Es folgen klerikale
Reaktionen der Geistlichen im weiteren Verlauf des Gesprächs und Barberini
bezeichnet die Astronomie als anhänglich wie eine Krätze. Nach verschiedenen
Ansichten über die Verbreitung der neuen Lehre, liefern sich Galilei und
Barberini ein Zitatenduell als Autoritätstest. Die Kardinäle sehen Galilei
während der Unterhaltung als einen Freund an, um einen Konflikt mit dem anerkannten
Wissenschaftler zu vermeiden. Trotz der ruhigen Atmosphäre zwischen den Gelehrten
wird Galilei später dennoch ermahnt seine wissenschaftlichen Kenntnisse und
die vom heiligen Offizium als ketzerische und törichte definierte Lehre des
Kopernikus öffentlich zu verbreiten. Die Kardinäle erlauben Galilei im Rahmen
des eigenen Interesses weiterzuforschen, lehnen aber seine wissenschaftlichen
Kenntnisse als kirchliche Machtpolitik ab und hoffen so auf eine
beiderseitige und zufrieden stellende Einigung. Die Aufrechterhaltung der als
falsch erkannten Lehre ist das Ziel der Kardinäle. Nach der Unterhaltung der
beiden Kardinäle und Galileis tritt der Inquisitor ins Geschehen. Er
unterhält sich mit Galileis Tochter Virginia über ihre Heirat und über ihren
Vater. Er redet gutmütig über Galilei, jedoch findet er auch, dass Galilei
die Bedeutung der Erde zu übertrieben ansieht. Meiner
Meinung nach zu beurteilen, ist diese Szene eine der wenigen Szenen im
Theaterstück in der die wissenschaftliche Seite auf die kirchliche Seite
stößt und somit einen spannenden Schlagabtausch zwischen Galilei und den Geistlichen
Kardinälen liefert. Der
thematische Schwerpunkt dieser Szene ist das Treffen des Wissenschaftlers
Galilei und der Kardinäle Bellarmin und Barberini und das Gespräch was sie
führen. Es geht in dieser Unterhaltung um die Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft. Beide Vertreter ihrer Seiten respektieren sich gegenseitig sehr und
führen trotzdem eine argumentreiche Unterhaltung, was diese Szene ziemlich
angespannt wirken lässt. Das Thema des Gesprächs beeinflusst das gesamte
zukünftige Leben und derer Gesellschaft, somit nimmt diese Szene einen sehr
wichtigen Platz ein im gesamten Schauspiel. Ein weiterer Schwerpunkt nach der
spannenden Zusammenkunft der Kirche und der Wissenschaft ist, dass die
Kardinäle die Resultate Galileis verstehen, sie respektieren und sie
akzeptieren und dennoch verbieten diese bewiesene Kenntnisse verbreiten zu
lassen um die Jahrhundertalte und traditionelle Lehre der Kirche aufrecht zu
erhalten. Zudem ist es wichtig für die geistlich Gelehrten ein gutes
Verhältnis zu Galilei zu behalten um trotzdem weiterhin von seiner
Wissenschaft Teil zu haben und vielleicht irgendwann mal davon profitieren zu
können. Einer der wichtigsten Punkte in dieser Szene ist die von Bellarmin
ausgesprochene Ermahnung. Sie ist, mit der Aufrechterhaltung der als falsch
erkannten Lehre, ein Ziel der Kardinäle während des gesamten Gesprächs in
dieser Szene. Die
7.Szene ist ungefähr in der Hälfte des Theaterstückes aufzufinden. Bis zu
dieser Szene arbeitet sich Galilei höher und höher und setzt alles daran,
allen das kopernikanische Weltbild zu vermitteln. Nach dieser Szene ist der
anerkannte Galilei ermahnt und gezwungen sich mit seiner öffentlichen Verbreitung
seiner Arbeit zu zügeln. Diese Szene nimmt einen sehr wichtigen Platz ein im
gesamten Theaterstück und ist nahezu unverzichtbar. Viele Geschehnisse im
gesamten Schauspiel basieren auf diese Szene. Galilei will dieses Treffen
nutzen um endlich Früchte zu tragen von der mühevollen und vor allem
jahrelangen Arbeit, nachdem er sich schon so hoch gekämpft hat und fast auf
dem Höhepunkt seines Ruhmes zu sein scheint. |
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