Bertolt Brecht - Galileo Galilei

 

Szene 4



Im 4. Bild des Schauspiels „Das Leben des Galilei" des deutschen Autors Bertolt Brecht, treffen die Gelehrten der Universität, Galilei und Cosmo, mit seinen zwei Hofdamen und dem Hofmarschall zusammen um über die neuen Jupitermonde des Galilei zu reden.

Die Szene spielt im Haus des Galilei in Florenz und der Großherzog hat sich angekündigt um die neuen Mediceischen Sterne zu begutachten. Cosmo, der vom Hofmarschall und zwei Hofdamen begleitet wird, betritt das Anwesen. Der Erzieher des Großherzogs ist leider erkrankt und kann daher Cosmo nicht begleiten, der ungeduldig ins Studierzimmer, wo sich das Fernrohr befindet rennt. Im Zimmer befindet sich auch Andrea, der dieses gerade noch aufräumt. Andrea behandelt den Großherzog sehr herablassend, beschimpft ihn als einen Dummkopf und befiehlt ihm nichts anzufassen. Cosmo erblickt das Holzmodell des alten Weltbildes und nimmt dieses auf den Schoß, bestaunt es neugierig. Daraufhin bricht ein Streit zwischen den beiden Jungen aus und das Modell des ptolemäischen Weltbildes geht zu Bruch. Nun trifft auch Galilei mit den Gelehrten der Universität von Florenz ein, verdeutlicht ihnen die Ungereimtheiten des alten Weltbildes und lädt die Gelehrten ein die Jupitermonde durch das Fernrohr zu bestaunen. Aber die Gelehrten weigern sich dies zu tun und bitten Galilei um einen Disput. Die Herren möchten immer wieder Gründe von Galilei hören, die ihn zu der Annahme bewegen, dass sich im Himmel Gestirne freischwebend bewegen können. Galilei jedoch weist daraufhin, dass ein Blick durch das Fernrohr Genüge um diese Gestirne zu sehen und erklärt er halte diesen Disput für ein wenig unverschämt. Währenddessen betitelt Andrea die Gelehrten als Dummköpfe und verlässt den Raum aufgebracht. Der Mathematiker sagt, dass Herrn Galilei sich mit den Tatsachen abfinden muss, denn wenn es die Jupitermonde gäbe, würden diese die Sphärenschalen durchstoßen und Federzoni, ein Freund Galileis behauptet nun auch noch, dass es keine Sphärenschalen gäbe. Jetzt stützt sich der Philosoph auf die Autorität des Aristoteles und sagt nachdem er von Galilei aufgefordert wird zu "sehen", dass er jeden Tag sehen würde wenn er die Schriften des Aristoteles lesen würde. Abschließend verabschieden sich Cosmo und der Hofmarschall, die noch den Staatsball besuchen müssen. Beim Hinausgehen kündigt der Hofmarschall an, dass der Großherzog die Meinung des größten lebenden Astronoms einholen wird.

 

 

 

 

Das 4. Bild ist wohl eines der wichtigsten überhaupt im gesamten Drama, denn dort wird zum ersten mal der Disput zwischen alter Lehre des Aristoteles und neuer Lehre des Galilei deutlich. Während Galilei versucht seine eigene Lehre den Gelehrten und Cosmo nahe zu bringen und sie mehrmals dazu auffordert durch das Fernrohr zu schauen, weigern sich die Gelehrten, die die alte aristotelische Wissenschaft repräsentieren, weil sie Angst haben, dass Galilei mit seinen Behauptungen Recht haben könne. Die Gelehrten sind nicht bereit für neue Lehren und stützen sich auf die Autorität des großen Aristoteles und der Kirche. Galilei, der lediglich die Wahrheit beweisen will und die Wissenschaft für das gemeine Volk zugänglich machen will, wird aber nicht akzeptiert, denn die Herren befürchten das Volk könne die Lehre der Kirche und des Aristoteles anzweifeln.

Das Thema der Szene ist die alte Lehre des Aristoteles gegen die neue Lehre des Galilei. Das kopernikanische Weltbild und das ptolemäische Weltbild treffen erstmals aufeinander und symbolisch für den Aufbruch in eine neue Welt, wird das Modell des alten Weltbilds beim Streit zwischen Cosmo und Andrea zerstört. Ebenso wie Galilei die Schifffahrt der Griechen erwähnt, die ebenfalls eine Metapher für den Aufbruch ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

INHALT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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