Das erste Mal erwähnte Brecht den Galileistoff
Anfang der dreißiger Jahre. Im dänischen Exil 1938 kam
Brecht erneut auf den Stoff zurück. Zwischen Februar und Herbst des Jahres
1938 entstanden die ersten Szenenfragmente. Schriftsteller Ferdinand Reyher,
der Brecht vorschlug, das Exposés für einen Film zu schreiben, gab den entscheidenden
Impuls zur Niederschrift. Das Manuskript
endete mit der 13. Szene. Brecht bedient sich Galileis als Sprachrohr. In der
dänischen Fassung ging es nicht wie in den späteren Fassungen um die
Folgeprobleme des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, sondern um die
Frage wie man sich unter totalitären politischen Verhältnissen für das Wissen
und den Fortschritt einsetzen könnte. Früher hatte sich Brecht schon mit dem
Thema auseinandergesetzt.
Ende November 1938 liegt bereits eine Ausarbeitung des
Stückes vor. Das Typoskript trug den Titel „ Die Erde bewegt sich“. Im
gleichen Jahr entstand eine 14.Szene. Gleichzeitig legt Brecht den
endgültigen Titel fest: Leben des Galilei/Schauspiel. Die endgültige Fassung liegt Ende
Februar des Jahres 1939 vor. Im März wurden Abzüge erstellt und an Freunde,
Theaterleute und Freunde verschickt. Bereits im selben Jahr wurde ein
dänische Übersetzung und im Jahre 1940 eine englische Übersetzung
herausgebracht.
Im Exil in den USA, im Jahre 1944, nahm sich Brecht das
Stück erst wieder vor, weil im April des Jahres der Regisseur und Produzent
Jed Harris Interesse zeigt das Stück auf die Bühne zu bringen. Im Frühjahr
des Jahres 1944 lernt Brecht den Schauspieler und Regisseur Charles Laughton
kennen, der von dem Stück so begeistert ist das er auf eigene Kosten eine
englische Spielfassung anfertigen ließ. Im Dezember begannen die
Vorbereitungen für das Stück, wobei Brecht auf seine Fassung von 1938/39
zurückgriff. Die Arbeit führte zu
zahlreichen Textveränderungen. Brecht ging auf zahlreiche Vorschläge
Laughtons ein, da einige Schriftsteller Galilei
als „nichts sagend es Nebenwerk“ bezeichneten.
Am 6. bzw. 9. August 1945 wurden die beiden Atombomben
über Japan abgeworfen, diese Ereignis änderte Brechts Einstellung zum Stoff
Galileis vollkommen. Galileis „Verbrechen„ wurde von Brecht zur Erbsünde der
modernen Wissenschaft erklärt. Im Spätsommer des Jahres 1945 Lag das Projekt
in einer ersten englischsprachigen Version vor, im Herbat wurde die Arbeite
an dem Stück jedoch vorgesetzt. Dazu jedoch zog er den Physiker und
Philosophen Hans Reichenbach. Am 1. Dezember war die amerikanische Fassung abgeschlossen,
bis auf einige kleinere Szenen z.B. die Ballade. Im Sommer des Jahres 1946
arbeite Brecht jedoch noch an einigen Szenen. Die letzten Veränderungen am
Stück wurden während den Proben zur Erstaufführung des Stückes im Sommer 1947
vorgenommen.
Im Oktober 1948 kehrte Brecht nach (Ost-) Berlin zurück.
Dorte plante er eine Inszenierung des Stückes und beauftragte 1953 Benno
Besson und Elisabeth Hauptmann mit den vorliegenden Texten eine Bühnenfassung
zu erstellen. Das Ergebnis bearbeitet Brecht und veröffentlichte es 1955 als
19. Versuch. Er änderte jedoch einige Szenen während den Proben zur
Aufführung des Berliner Ensembles 1955/56.
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